Aufgewühlte Energien im Mai

  1. Mai 2023

Ich weiß ja nicht, wie andere sich fühlen oder wie Ihr, liebe Leserinnen oder Leser gerade gestimmt seid. Deshalb spreche ich einfach mal von mir und Ihr könnt dann selbst schauen, ob bestimmte Punkte auch auf Euch zutreffen oder nicht. Oder vielleicht sollte ich sagen: Ihr könnt prüfen, inwieweit bestimmte Aussagen meinerseits bei Euch eine Resonanz erzeugen. Denn was ich beschreiben werde, ist nicht nur meine persönliche Wahrnehmung, sondern es handelt sich dabei um die Beschreibung der aktuellen kosmischen Energien und meine Wahrnehmung dieser vor allem Widder-geprägten Zeitqualität.

Ich habe mich regelrecht gefreut, dass Merkur am 15. Mai wieder direktläufig wurde, denn zusammen mit den Eklipsen auf der Widder-Waage-Achse, Rahu in Widder und eben auch der Sonne im Zeichen des kämpferischen und unruhigen Mars hatte ich in den letzten Wochen das Gefühl, dass eine aufgewühlte Energie sehr spürbar wurde. Doch ich gebe erst nochmal den Überblick:

 

  • 01/05/2023 18:44 Pl bewegt Rückläufig 06:11:03 Steinbock (bis 11. Oktober in 3.42 Steinbock)
  • 02/05/2023 10:19 Ve Ingress Zwillinge
  • 05/05/2023 Mondfinsternis in 21 Waage (Swati Nakshatra)
  • 10/05/2023 10:19 Ma Ingress Krebs – schlecht für offene Auseinandersetzungen – bis 30. Juni !
  • 15/05/2023 05:16 Me bewegt Direkt 11:40:08 Widder
  • 18/05/2023 Ju Quadrat Pl (6 Wid – 6 Steinb)
  • 21/05/2023 05:11 Ma Opposition Pl (6 Krebs – 6 Steinbock)
  • 23/05/2023 07:12 Ma Quadrat Ju (6 Krebs – 6 Widder)
  • 25/05/2023 05:20 Ma Quadrat Ra
  • 27/05/2023 16:29 Ju Konjunktion Ra
  • 30/05/2023 16:09 Ve Ingress Krebs
  • Nakshatras: Nakshatras: Rahu und Jupiter in Aswini, Ketu in Swati und Saturn in Shatabishak – viel Betonung auf den Nakshatras der Mondknoten – Heilung in Sicht?
  • Vollmond (Eklipse) am 5. Mai in 21 Waage, Neumond am 19. Mai in 4 Stier

Zu Anfang des Monats befanden sich also Sonne, Jupiter, Merkur (rückläufig) und Rahu und auch Uranus im Widderzeichen. Die Frühlings-Aufbruchstimmung, die jedes Jahr nicht nur die Natur neu erwachen lässt, sondern auch bei uns Menschen oftmals Lust auf Neues spürbar werden lässt, war also in der ersten Hälfte diees Monats sehr betont. Dazu kam dann gleichzeitig die Position Rahus, des Übertreibers, im Nakshatra Ashwini, das von Ketu regiert wird und an Ungeduld nicht zu übertreffen ist. Das Shakti oder die innewohnende Kraft dieses Nakshatras ist: “ Die Macht, Dinge schnell erreichen zu können“. Wenn dann gleichzeitig der Planet Merkur, der unsere Kommunikation regiert, ebenfalls im feurigen und reizbaren Widder steht und noch dazu rückläufig wird, dann kann auch die Kommunikation schnell außer Kontrolle geraten und es kann zu hitzigen Wortgefechten oder einfach auch Überreaktionen und Missverständnissen führen. Doch, wie gesagt, Merkur hat seine Richtung am 15. Mai wieder geändert und somit sollte die Kommunikation wieder geradliniger und verständlicher werden. Allerdings ist Mars, der Regent von Widder, seit dem 10. Mai im Krebszeichen, in dem er sich überhaupt nicht wohl fühlt. Er befindet sich dort „im Fall“ und kann innere Unruhe anstacheln und bei Menschen, die sich leicht in die Defensive gedrängt fühlen kann schnell eine Abwehrhaltung erzeugt werden.

Da nun am heutigen Mittwoch auch noch der Mond im Widderzeichen steht und bereits als dunkel bezeichnet werden kann, wäre es wirklich anzuraten, keine wichtigen Besprechungen oder Absprachen vorzunehmen bis der Neumond vom 19. Mai vorbei sein wird. Doch bereits am 21. Mai wird Mars am Himmel dem machtbetonten Pluto gegenüberstehen und somit wird auch dann wieder schnell eine aufgeladene Atmosphäre spürbar werden. Auch die Tatsache, dass aktuell die Nakshatras der Mondknoten stark frequentiert werden, sollte nicht unbeachtet bleiben. Und erst wenn Merkur seinen Besuch beim rebellischen Uranus am 5. Juni hinter sich gebracht hat und dann am 7. Juni in den gemütlichen Stier eintritt, dann wird es eine spürbare energetische Veränderung geben.

Doch nun möchte ich nicht die Losung ausgeben, dass es besser ist, bis zum 7. Juni nicht zu kommuniziere, obwohl dies nicht grundsätzlich eine schlechte Idee wäre, jedoch für die meisten von uns nicht umsetzbar wäre. Und auch dann würden diese Energien sich nicht einfach in Luft auflösen, sie würden in unserem Inneren wühlen und wären nicht leicht zu besänftigen. Daher würde ich eher vorschlagen, die von der Widder-Energie ausgehenden Impulse bewusst wahrzunehmen und zu kanalisieren. Ich glaube, dass die aktuelle Zeitqualität jeder/m von uns aufzeigen kann, was noch so alles unter der Oberfläche unserer bewussten Wahrnehmung schwelt. Wieviel unserer Unabhängigkeits- und Freiheitswünsche wir uns noch nicht wirklich eingestanden haben und wie wir diesen ermöglichen können, sich in uns und unseren Handlungen auszudrücken. Und zwar am besten konstruktiv und wohlwollend – uns selbst und anderen gegenüber.

Widderenergien werden jedes Jahr im Frühling aktiviert, wenn die Sonne mit ihrem Gefolge (Merkur und Venus) dort transitieren. Doch nicht immer sind gleichzeitig mehrere Langsam-Läufer bereits im Widder, schon gar nicht in der aktuell vorhandenen Häufung. Subjektiv gesehen führt dies auch gerade zu einer Häufung von Unfällen, Stürzen, Verletzungen und entzündlichen Erkrankungen. Wie gesagt: subjektiv. Das ist mein persönlicher Eindruck auf der Basis dessen, was ich in meinem beruflichen und privaten Umfeld gerade erlebe.

So möchte ich mit diesen Zeilen etwas Verständnis für das aktuelle persönliche Erleben vermitteln und zugleich auch die Botschaft: Schaut Euch an, was bei Euch angestoßen und vielleicht sogar aufgebrochen wird (i.S.v. alte Verkrustungen, gemiedene Empfindungen), gesteht Euch Euren eigenen Unabhängigkeitswunsch ein und schafft Raum für Neues, für Neuanfänge. Gebt den Widder-Anteilen in Euch mehr Raum und Aufmerksamkeit und spürt in Euch hinein, um unbewusst vorhandene Pionier-Energien zu erkennen. Zu welchem unbekannten Ufer würdet Ihr gerne aufbrechen? Denn das Neue ist ja auch immer ein Stück weit aufregend und spannend, zu spannend um es zu unterdrücken, finde ich.

 

Wo komme ich her, wo gehe ich hin

Unter dieser Überschrift habe ich vor mehr als 3 Jahrzehnten im Rahmen einer Selbsterfahrungsgruppe meine ersten Schritte in Richtung Selbst-Erkenntnis unternommen. Obwohl ich diese Frage damals sehr faszinierend fand, konnte ich mir doch nicht vorstellen, das ich ihrer Klärung den Rest meines Lebens widmen würde. Nicht dass das etwas Besonderes wäre. Bewusst oder unbewusst tun wir dies alle. Und gerade in Zeiten größerer Herausforderungen und Umwälzungen, tritt sie mehr in unser Bewusstsein während sie zu anderen Zeiten eher überlagert wird von unseren alltäglichen Aufgaben.

Die Astrologie, vor allem die vedische mit ihrer Verwurzelung in den alten Traditionen von Wiedergeburt und Karma, kann einen enormen Beitrag zu dieser Thematik leisten. So können wir in einem Horoskop beispielsweise unsere Talente erkennen und die wichtigsten dharmischen und karmischen Themen, die wir zu bearbeiten hier angetreten sind. Doch oft unterliegen wir der Täuschung, dass unsere Lebensaufgabe mit einer Aktivität im beruflichen Bereich einhergeht. Das mag zwar durchaus der Fall sein und wir sollen ja auch alle unseren Beitrag zur Gesellschaft leisten, für das große Ganze. Doch meist liegt unsere wirkliche Lebensaufgabe meiner Meinung nach darin, etwas in uns selbst zu heilen. Uns selbst annehmen und lieben zu lernen und dann anderen verzeihen zu können und mit Mitgefühl gegenüberzutreten, ganz gleich, wie sehr wir uns von Ihnen verletzt gefühlt haben oder es immer noch tun. Diese enorm wichtigen Schritte zur Ganzwerdung kommen nicht mit viel Glanz und Trommelwirbel daher. Sie geschehen jenseits von Scheinwerferlicht und öffentlichem Jubel. Sie finden in uns selbst statt, machen uns innerlich reich und strahlen auf alle, auf das Ganze ab. Ich glaube fest daran, dass wir unser wahres Glück und unsere wahre Bestimmung auf dieser Ebene finden und dass dieser Prozess außerhalb der normalen, linearen Zeitrechnung abläuft. Es kann eine Einsicht, eine innere Stimme, ein Traum oder ein plötzliches Wissen sein, die eine Kaskade von weiteren inneren Prüfungen und Wachstumsschritten einleiten. Auch hier kann das eigene Horoskop helfen, die wichtigen Hinweise zu finden. Wir könnten uns Fragen stellen wie:

  • Wie sieht es mit meinem Selbstwertgefühl aus? Kann ich mich überhaupt annehmen? (Dazu muss ich dann das 2. Haus, Venus und auch die Sonne untersuchen)
  • Von wem fühle ich mich in meinem Leben am meisten gebremst? (Saturns Position oder ein sehr stark beschädigter Planet oder ein beschädigtes Haus anschauen)
  • Kann ich meine unbewussten Bedürfnisse und Nöte überhaupt spüren? Oder bin ich vielleicht auf der Ebene des verletzten oder des verlassenen Kindes hängen geblieben? (Analyse von Mond und 4. Haus)

Aber auch:

  • Was sind meine Kompensations- und Ausweichmechanismen? Versuche ich mich z.B. durch beruflichen Erfolg abzulenken? (z.B. besonders starke Planeten oder besonders stark besetzte Häuser) Oder dadurch, dass ich für alle anderen immer da bin und nie „Nein“ sage? (schwacher Herrscher von 1, Herrscher von 1 in 7 oder 10 etc.)
  • Definiere ich mich über Rollen im Leben oder andere Menschen im Leben? (Viele Planeten in einem Haus, das eine bestimmte Person anzeigt)

Alle diese Fragen können astrologisch unterstützt werden in ihrer Beantwortung. Die Fragen der ersten Kategorie helfen uns, unsere Identität und Aufgabe zu finden und die der zweiten Kategorie zeigen uns, wo wir Lebensenergie abgeben, verlieren, sozusagen „falsch investieren“. Solange wir Energie verlieren, abgeben, sie versickern lassen, haben wir sie für unseren eigenen Weg nicht zur Verfügung. Das soll nicht heißen, dass wir nun alle völlig selbstbezogen und rücksichtslos werden sollen – daran hat diese Welt wirklich keinen Mangel. Nein, wir sollen durch die Zuwendung zu uns selbst auch in die Lage versetzt werden, uns für andere zu öffnen. Deren Wunden nicht durch die Brille unserer eigenen Verletzung zu sehen, sondern durch die Brille des Mitgefühls.

Diese Gedanken können uns sicherlich alle weiterbringen, auch wenn die Antworten nicht sofort gefunden werden können. Wir brauchen Zeit, um mit uns in Kontakt zu kommen und dazu müssen wir erst mal einen Raum der Stille eröffnen und uns unseren inneren Stimmen zuwenden.

Und im Verlaufe dieses Prozesses stoßen wir möglicherweise auf ganz enge, schmerzhafte Stellen in unserem Körper und unserem Inneren. Stellen, die vor langer Zeit verwundet wurden und die wir seither unbewusst schonen, vor jeglicher Aktivierung abzuschotten versuchen. Das können die Folgen bekannter oder unbekannter Traumatisierungen zu sein, die Vorrang vor allen anderen Themen bekommen sollten. Leider ist in unserer Gesellschaft in genau hier noch ein ganz großer, kollektiver blinder Fleck vorhanden und das obwohl verschiedene Formen von Traumatherapie mittlerweile gute Ergebnisse erzielen können.

Alternativen zu therapeutischen Prozessen finden sich in vielen Kulturen, im Schamanismus und auf Ebenen der geistigen Heilmethoden.

Vor kurzem habe ich eine wunderschöne Erzählung aus den Traditionen der nordamerikanischen Ureinwohner*innen gehört, die mir nicht mehr aus dem Kopf geht und die ich gerne hier ganz kurz erzählen möchte: Wenn jemand aus den Reihen des eigenen Stammes Schreckliches erlebt hatte, also im heutigen Sprachgebrauch traumatisiert worden ist, dann wurde ein Zirkel „heiliger Zeug*innen“ gebildet. Um die betroffene Person wurde ein Kreis gezeichnet und die heiligen Zeuginnen setzten sich um diesen Kreis herum. Dann wurde die Person aufgefordert, sich in die Mitte des Kreises zu setzen und die eigene Geschichte exakt drei Mal zu erzählen. Die Zeuginnen hörten nur zu, bezeugten. Sie gaben keinerlei Kommentare ab, keinerlei Bekundungen von Schrecken, Mitleid etc. Ihre Aufgabe bestand „nur“ darin, zu bezeugen. Das Erlebte bekam somit Raum, wurde anerkannt. Anschließend durfte die betroffene Person das Erlebte nie mehr erzählen, weil das den Verlust des eigenen Spirits bedeutet hätte. Und das war in dieser Tradition gleichbedeutend mit dem Verlust der eigenen Lebenskraft, es kam dem Tod nahe. Doch das Wichtigste kommt jetzt: Dieser Prozess wurde nur eingeleitet, wenn die traumatisierte Person bereit war, sich von diesen Erfahrungen zu trennen. Sie loszulassen. Veränderungen einzuleiten auf dem eigenen Weg, sich nicht mehr über diese Erfahrung zu definieren. Nur dann.

Durch diese Entscheidung hat die Person sozusagen bekundet, dass sie die Verantwortung für sich und ihr eigenes Leben wieder in die eigenen Hände nimmt und der traumatisierenden Erfahrung die Energie entzieht. Das bedeutet unweigerlich auch, dass alle sekundären „Krankheitsgewinne“ aufgegeben werden müssen. Die eigenen schweren Erfahrungen können nicht weiter als Schutzschild benutzt werden, als Entschuldigung, warum bestimmte Anforderungen nicht erfüllt werden können. Durch diesen Prozess holt sich die Person „den eigenen Spirit zurück“, wie die amerikanischen Ureinwohner es ausdrückten. In unserem Sprachgebrauch könnten wir sagen: Der Mensch hat sich wieder gefunden, konnte wieder mit sich in Kontakt treten.

Vielleicht können diese Zeilen in einer aufgewühlten Zeit, in der wir uns nur allzu gerne von materiellen Dingen ablenken lassen und in der viele tiefsitzende Ängste durch Konsum unter Kontrolle gehalten werden sollen, dabei helfen, den Fokus nach innen zu richten. Nur dort finden wir Kraft, Erkenntnis und paradoxerweise die Verbindung zu anderen Menschen. Denn wenn wir uns gut genug erforschen, erkennen wir, dass wir uns von den „Anderen“ nicht wirklich unterscheiden. Wir teilen nicht nur die meisten Muster und Anliegen mit ihnen, sondern wir sind zutiefst verbunden mit allen anderen. Lasst uns dort den Fokus hinlenken helfen und die Welt wird eine friedlichere werden.

 

Zu Ehren Prof. Jaya Sekhar

Als wir begannen, uns für vedische Astrologie ernsthaft zu interessieren, nahm mein Mann Nicholas Kontakt mit Bhava in England auf und schneller als man sich versehen konnte, entstand eine Freundschaft zwischen Komilla Sutton und ihm. Bei einer unserer ersten Konferenzen, die wir in London besuchten, lernten wir dann auch bereits schon Prof. Sekhar kennen. Er hielt damals einen Vortrag über die karmischen Faktoren des vedischen Horoskops und ich werde nie seine einleitenden Worte vergessen. „Ihr seid ja alle ehrliche und ernsthafte Personen,“ so sagte er, „euch kann ich dieses göttliche Wissen zuteil werden lassen ohne für mich selbst schlechtes Karma anzusammeln.“ Und er schaute für einige Momente in die Gesichter der Anwesenden mit dem liebevollen und zugleich durchdringenden Blick, den viele von Euch über die Jahre ja selbst erleben durften. Das war der Anfang einer langen und tiefen Freundschaft zwischen einem Mann aus einer anderen Kultur, der mein Vater hätte sein können. Er ist übrigens tatsächlich im selben Jahr geboren wie mein seit langem verstorbener Vater.

Bereits im Herbst 2001 trafen wir ihn in Bangalore in einem Hotel, wo ich meine erste vedisch-astrologische Lesung bekam. Das war, so spürte ich zutiefst, nicht einfach nur eine Beratung oder ein Gespräch, das war ein Ritual. In diesem Hotel legten wir dann den Grundstein für eine Zusammenarbeit, die mehr als 2 Jahrzehnte dauern sollte. Und wieder war mein Mann das Bindeglied.

Jetzt, mehr als 20 Jahre später, kann ich zurückblicken auf unzählig viele gemeinsame Stunden in Deutschland, in Indien und England. Wir haben gemeinsam gearbeitet. Prof. Sekhars Zuständigkeit war der Unterricht, mich ernannte er „zu seiner Stimme“ und Nick hat alles ganz genau beobachtet, Übersetzungsunsicherheiten aufgefangen und vor allem auf seine höfliche englische Art immer dafür gesorgt, das Prof. Sekhar täglich eine englischsprachige Zeitung bekam und es ihm an nichts fehlte.

Neben den vielen gemeinsamen beeindruckenden lehrreichen Stunden im jeweiligen Seminarraum, in denen Prof. Sekhar nicht nur Astrologie, sondern auch Handlesen und Vastu unterrichtete, genossen wir alle auch die vielen langen Abende, in denen wir in kleiner Runde zusammen saßen und an Prof. Sekhars Lippen klebten. Bei diesen Gelegenheiten erzählte er teilweise die schönsten Geschichten, die uns einen Hauch Indiens in die europäischen Sommerabende zauberten. So erzählte er einmal, dass es in Indien eine Redensart gäbe, nach der ein Mensch mit Kala Sarpa Yoga im Horoskop im letzten Leben einem Vogel die Freiheit genommen habe und diesen in einen Käfig gesperrt habe. Eine Allegorie, die mir mehr sagt als viele kluge Erklärungen.

Und erst vor kurzem, bei einem unserer letzten Treffen, erzählte Prof. Sekhar, dass sein Vater ein direkter Astrologe des damaligen Rajas in diesem südindischen Königtum war. Der Vater habe Schmuck getragen, der einem Raja würdig gewesen wäre und im Sommer sei die ganze Familie mit Untergebenen und dem ganzen Hausstand in die Berge umgezogen und habe dort das kühlere Klima genossen. Dass bereits sein eigener Sohn, Jaya, den er als einzigen in die Astrologie einführte, in einem völlig anderen gesellschaftlichen Kontext leben würde, konnte sich dieser Herr damals sicherlich nicht vorstellen. Mit dem Ende der englischen Besatzung sollte der ehrwürdige, vom Raja so sehr geschätzte Astrologe viel Besitz und Ansehen einbüßen. Dennoch gelang es seinem Sohn Jaya, trotz seiner akademischer Ausbildung, die gesamte Nachkommenschaft mit den Einkommen aus der astrologischen Arbeit zu ernähren.

Ein wenig klingt diese Geschichte wie aus Tausendundeiner Nacht. Und sicherlich konnte sich der südindische Vater auch nicht vorstellen, dass sein Sohn einmal über viele Jahre hinweg seine Sommer in Europa verbingen würde und ein international anerkannter Autor zahlreicher Bücher werden würde. Uns ist es beschieden, diesen Sohn Jaya persönlich zu kennen und von ihm lernen zu dürfen und ich vermag gar nicht wirklich einzuschätzen, wie vielen unserer Schüler*innen er über die Jahre geholfen hat, die kosmischen Gesetze besser zu verstehen und ein paar Missverständnisse aus dem Weg zu räumen.

Ich jedenfalls bin sehr dankbar für den Kontakt zu diesem besonderen Menschen, der uns einmal mehr in Deutschland besuchen wird und sein Wissen und seine Weisheit großzügig mit uns zu teilen bereit ist. Und dass er mit unseren Schüler*innen Menschen antrifft, die aufrichtig und ernsthaft nach der Wahrheit suchen und ihm kein schlechtes Karma einbringen, daran zweifelt er schon lange nicht mehr.

Vortrag: Der rückläufige Mars im persönlichen Horoskop (Herbst 22)

Der Monat Oktober ist aus astrologischer Sicht sehr interessant, was meist im Klartext bedeutet: herausfordernd. In relativer zeitlicher Nähe zu den kommenden Eklipsen finden einige andere, bekanntermaßen spürbare und wirksame astrologische Phänomene statt:

  • am 23. Oktober wird Saturn wieder direktläufig. Das bedeutet zwar insgesamt oft eine Lockerung festgefahrener Prozesse und Themen, doch wer Planeten in 23 – 24 Grad Steinbock oder Krebs hat, wird deutlich Saturns hemmende und nachdrückliche Qualitäten wahrnehmen können
  • am 25. Oktober findet eine Sonnenfinsternis unter Einbeziehung von Venus statt, was klassisch gesehen eher Politik und Diplomatie schwächt.
  • Venus ist in dieser Phase sehr nahe bei der Sonne, verbrannt und für ca. 2 Monate insgesamt nicht sichtbar. Sie wird ab jetzt wieder zum Abendstern.
  • am 30. Oktober wird Mars rückläufig, was alle 2 Jahre der Fall ist und sich meist bemerkbar macht, da er dann den Punkt der größten Erdnähe erreicht hat. Wenn dies in zeitlich engem Zusammenhang mit Erklipsen geschieht, addieren sich die Energien sozusagen auf und die Turbulenzen werden deutlicher spürbar.
  • am 8. November findet dann eine Mondfinsternis statt. Bei beiden Finsternissen ist die Konjunktion zwischen dem aufrührerischen Rahu und dem nach Reformen strebenden Uranus noch wirksam. Auch sie addieren sich auf

Soweit die prägnantesten astrologischen Faktoren für diesen Herbst. Am 1. November möchte ich zu diesen Konstellationen einen Vortrag anbieten, der sich jedoch vor allem auf den Marszyklus bezieht. Alle 2 Jahre verweilt Mars ca. 6 Monate in einem Zeichen. In diesem Herbst/Winter wird er sich vor allem im Stier aufhalten. Wie genau ein solcher Mars-Zyklus abläuft, was und wann aktiviert wird, möchte ich an diesem Abend genauer beleuchten. Dabei werde ich das Weltgeschehen weniger berücksichtigen als die zu erwartenden Aktivierungen im persönlichen Horoskop. Ich werde zwar kurz auf die Lokalisationen der Finsternisse und deren allgemeine Wirkungen eingehen, doch im Mittelpunkt unseres Interesses werden die persönlichen Horoskope sein mit allgemeinen Erklärungen, wie sich Mars im Transit 6 Monate lang in welchem Haus bemerkbar macht und was es bedeutet, wenn er dabei persönliche Planeten berührt (direkt oder im Aspekt).

Dieser Vortrag ist für alle Interessent:innen mit etwas Vorwissen geeignet.

Die Kosten betragen 10 Euro für unsere aktiven Schüler:innen und 18,- Euro für alle anderen. Ich bitte, wenn möglich, um Zahlung per PayPal an glewis@astrovedic.de oder um Überweisung auf das bekannte Konto. Nach Eingang der Zahlung wird der Downloadlink automatisch verschickt.

Die Gebühren für diesen Vortrag gehen an den Verein „Tröstende Pfoten e.V., der in der Hospizarbeit Liebe und Trost an sterbende Kinder und Erwachsene spendet.

Vortrag: Was kann die vedische Astrologie den Suchenden des 21. Jahrhunderts geben?

Ein Vortrag über die Angebote und Möglichkeiten der alten vedischen Astrologie für die Suchenden des 21. Jahrhunderts unter Berücksichtigung meiner 30 jährigen Erfahrung als Astrologin.

In diesem Vortrag möchte ich gerne erzählen und berichten, was die Astrologie insgesamt, insbesondere aber die vedische Astrologie an Hilfsangeboten und Hilfsmitteln zu bieten hat und in welchen Lebenslagen eine astrologische Beratung eine wichtige Orientierungshilfe sein kann. Ich werde dabei auch kurz auf die Unterschiede zwischen westlicher und vedischer Astrologie eingehen und Fragen aus der Runde beantworten.

Freut Euch auf einen lebendigen und interaktiven Abend zusammen. Bei Interesse schreibt mir bitte eine Mail und ich schicke Euch dann den Zoom-Link zu.

Für diesen Vortrag sind keine astrologischen Vorkenntnisse notwendig. Er ist offen und kostenlos für alle, die interessiert sind.

Termin: Donnerstag, der 22. September 2022 – 19.30 h in Zoom

18 Grad Stier bzw. 24 Grad Widder

In meinem letzten Beitrag habe ich über die Konjunktion von Uranus/Mars/Rahu auf der mundanen Ebene gesprochen: Ich habe sie als brisant und explosiv beschrieben und habe diese Aussage auf das Weltgeschehen bezogen. Dann erreichte mich eine Mail von einer langjährigen Klientin mit der Frage, was denn gerade in 18 Grad Stier los sei bzw. wo das denn ihrem Horoskop angesiedelt sei. Mir wurde durch diese Email klar, dass trotz meines Hinweises zu Beginn der Erstberatung offensichtlich doch Klientinnen und Klienten sich nicht unbedingt darüber im Klaren sind, dass der siderische Tierkreis, auf der Basis dessen das vedische Horoskop ja berechnet wird, um ca. 24 Grad hinter den tropischen Planetenstellungen liegt. Den Klientinnen und Klienten kommt es ja im Allgemeinen auf die Aussagen an und nicht darauf, wie diese zustande kommen. Auch wenn wir Astrolog:innen immer wieder mal  „Ihre Sonne im Löwen“ erwähnen, sprechen die Klient:innen manchmal doch wieder von sich als „einer Jungfrau“.

Der Wirbel, der also um die 18 Grad Stier in westlich-astrologischen Portalen gemacht wird, bezieht sich demnach auf die Uranus/Mars/Mondknoten (Rahu) Konjunktion Ende Juli/Anfang August 2022. Diese findet im tropischen Tierkreis in 18 Stier und im siderischen Tierkreis in 24 Widder statt, also 24 Grad voneinander entfernt. Das entspricht ziemlich genau der aktuellen Differenz zwischen beiden Tierkreisen. Und die westlichen Kolleg:innen haben dann noch betont, dass Uranus rückläufig ist und dann zwischen 14 und 18 Stier seine Wirkung zeigen wird. Übersetzt auf unseren siderischen Tierkreis bedeutet das, dass alle Menschen, die zwischen 20 und 24 Widder oder Waage (sekundär auch nach 2o bis 24 Krebs und Steinbock) Planeten oder den Aszendenten haben, diese aufwühlenden Energien von Uranus besonders zu spüren bekommen in den nächsten Monaten. Diese Menschen, so würde ich das auch deuten, werden Instabilität und Umbrüche erleben. Plötzliche Ereignisse können ihnen entweder interessante neue Perspektiven eröffnen oder sie mal eben aus der Comfortzone heraus katapultieren. Das kann sich dann in verschiedenen Lebensgebieten abspielen, je nach dem, in welchem Haus Widder steht. Im 7. Haus kann es die Partnerschaft betreffen, im 5. die Kinder und im 10. Haus den Beruf oder die öffentliche Stellung.

So weit, so gut. Würde ich die Transsaturnier wie Uranus, Pluto und Neptun auf persönliche Horoskope beziehen, dann wäre das meine Deutung. Ich bleibe bei diesen Transsaturniern aber immer auf der mundanen oder kollektiven Ebene, da ich davon überzeugt bin, dass die 7 Grahas (Planeten) und 2 Chayagrahas (die beiden Mondknoten) die persönlichen Herausforderungen und Wachstumsaufgaben eines Individuums wunderbar abbilden und noch dazu die karmische Dimension immer eingebunden ist. Und alle Menschen, die den Mond, Lagna oder andere Planeten in Widder haben, erleben seit diesem Frühjahr bis Ende 2023 den Rahu-Übergang über diese Planeten oder den Lagna. Das ist immer eine turbulente Phase, den Rahus Energie ist ebenfalls sehr plötzlich, unberechenbar und zielt darauf ab, den Menschen in neue Erfahrungen zu schicken. Damit Wachstum stattfinden kann. Damit die eigenen karmisch bedingten Themen ins Rollen kommen und wir uns entsprechend bewähren können. Damit wir zeigen können, um wieviel wir in den letzten 18,5 Jahren gewachsen sind.

Hinzu kommt, das habe ich meiner Klientin auch erklärt, dass für die westlichen Kolleg:innen die sogenannten Transite, also die aktuellen Übergänge der Planeten über eigene Planeten im Geburtshoroskop, das wichtigste oder manchmal sogar das einzige Prognoseinstrument sind. Sie bekommen daher natürlich sehr viel Gewicht und Bedeutung.

In der indischen Astrologie haben wir hingegen ein Prognoseinstrument, das die Transite dominiert, das als ca. doppelt so bedeutend eingestuft werden kann. Das sind die sog. Dashas, die planetaren Zyklen, die unsere wichtigsten Gradmesser für die Qualität des jeweiligen Lebensabschnitts darstellen. Sie bereiten den Boden auf dem die Transite dann als Auslöser wirken können.

Eben diese Dasha-Zyklen waren vor mehr als 20 Jahren für mich der Hauptgrund. mich der vedischen Astrologie zuzuwenden. Denn nur durch dieses Prognoseinstrument sah ich mich in der Lage, verlässliche Prognosen zu formulieren. Allein auf der Basis der Transite war mir vieles zu vage.

Kein Wunder also, dass manchmal die aktuell zur Diskussion stehenden Themen unterschiedlicher Natur sind.

Wer etwas mehr über die beiden unterschiedlichen Tierkreise wissen möchte, kann sie dieses Video anschauen:

 

Viel Aufruhr am Planetenhimmel und in der Welt

Für Ende Juli/Anfang August haben viele Astrolog:innen mit Spannung auf die Mars-Rahu-Uranus Konjunktion in Widder hingewiesen. Um die Signifikanz dieser Konstellation etwas zu verdeutlichen, möchte ich zunächst die einzelnen Faktoren kurz beschreiben:

Mars ist der hitzige Planet, der für Energie, Mut und Zielgerichtetheit steht, aber auch für Frust, Wut und Aggression. Mars wandert innerhalb von zwei Jahren einmal durch den gesamten Tierkreis, also von Widder bis Fische. Daher wird er alle zwei Jahre ein paar Wochen im Widder verbringen. Wir sprechen dann davon, dass er in seinem eigenen Zeichen steht und besonders stark ist. Für alle anstrengenden Aktivitäten, die viel Mut, Kraft und Kampfgeist erfordern, ist dies eine gute Energie. Für alle friedlichen Themen und vor allem für das zwischenmenschliche Miteinander stellt es eine große Herausforderung dar. Oft genug ist die „Zündschnur kurz“ und es kommt schnell zu Auseinandersetzungen, verbaler oder anderer Art. Mars wird übrigens das siderische Widderzeichen am 11. August verlassen und dann bis Mitte März im Stierzeichen verweilen. Zwischendurch gibt es eine kurze Unterbrechung von ca. 4 Wochen, in der er sich im Zwillingszeichen aufhalten wird. Das kommt dadurch zustande, dass er in den nächsten Monaten rückläufig werden wird, genauer gesagt am 31. Oktober in 1 Grad Zwillinge. Das hat dann zur Folge, dass alle Menschen in dem Haus ihres Horoskops, in dem sich das Stierzeichen befindet, Mars zu Gast haben werden. Und Gäste sollte man, so haben wir es vermutlich alle gelernt, willkommen heißen und gut bewirten und behandeln. Was das im Einzelnen bedeuten kann und wie man sich mit Mars anfreunden kann, wird dann Thema eines weiteren Beitrages sein.

Der unberechenbare Rahu, dessen Aufgabe es ist, durch Aufruhr die nötigen Entwicklungsprozesse anzustoßen, gilt in der vedischen Astrologie als Mitherrscher von Wassermann und symbolisiert somit den Aufbruch ins Neue, das Abschneiden der alten Zöpfe, aber auch Unruhe, Unbeständigkeit und Provokation. Auch wenn für viele ein Aufbruch in etwas Neues verlockend ist, so geht er doch unweigerlich mit dem Aufgeben alter Sicherheit einher, was viele von uns erst einmal als verunsichernd oder gar bedrohlich erleben. Rahu befindet sich seit Mitte März 2022 im Widderzeichen und bleibt dort bis Herbst 2023. Er braucht ca. 18,5 Jahre für eine Tour durch den Tierkreis und trifft ca. alle 16 bis 18 Monate mit Mars zusammen. Da er sich ja gerade im Mars-Regierten Widder aufhält, gilt auch seine Energie als besonders hitzig und feurig. Treffen nun Mars und Rahu zusammen, so können wir mit einem hohen Maß an unberechenbarer, feuriger Energie rechnen. Diese kann sich beispielsweise in Aufständen, Streiks oder Blockaden zeigen, sofern wir sie auf der politischen Ebene ansiedeln. Auch kriegerische Handlungen können angefeuert werden. Aber auch Brände, Erdbeben und sogar Vulkanausbrüche haben eine größere destruktive Wirkung als zu anderen Zeiten.

Uranus, einer der Transsaturnier, fügt nun noch jede Menge „Sprengstoff“ hinzu. Obwohl in der indischen Astrologie die drei Transsaturnier Uranus, Neptun und Pluto traditionell nicht einbezogen werden, scheint es sehr sinnvoll zu sein, sie auf der mundanen Ebene, also der Ebene für kollektive Ereignisse und Entwicklungen, zu integrieren. Durch ihre langsame Reise durch den Tierkreis (Uranus braucht 84 Jahre), zeigen sie eher die Themen von Generationen als von Individuen an. Und meine vergleichenden Beobachtungen in den letzten fast 30 Jahren haben gezeigt, dass die „großen“ Weltereignisse durch die Einbeziehung der äußeren Planeten, wie sie auch gerne genannt werden, viel klarer zu erkennen sind. Die reine Konjunktion vom Mars und Rahu hätte weniger langfristige Bedeutung ohne das Mitwirken von Uranus. Seine astrologische Symbolik ist übrigens der des Rahu sehr ähnlich, so dass man bei einem Zusammentreffen von Rahu und Uranus auch von einer doppelten Rebellion gegen das Bestehende sprechen kann. Bedenkt man, das Rahu und Uranus bereits seit Mitte März im feurigen, impulsgebenden Widderzeichen stehen, so dürfte es kaum verwundern, dass gerade weltweit viele Führungspersönlichkeiten abgesetzt werden oder selbst aufgeben. In Italien und Großbritannien haben sich Machtwechsel angebahnt, der französische Präsident sitzt auf einem eher wackligen Stuhl und so weiter. Auch das britische Königshaus, vermutlich die wichtigste Monarchie in Europa, hat durch jüngste Skandale eine Schwächung erlitten. Das ist sicherlich eine Ebene, wie sich das Zusammentreffen der beiden nach Veränderung und Entwicklung trachtenden astrologischen Faktoren zeigt. Ich spreche übrigens bei Rahu nicht gerne von einem Planeten, da es sich ja um einen astronomisch ermittelten Schnittpunkt handelt, der in der westlichen Astrologie als der nördliche Mondknoten bezeichnet wird. Er hat keine Masse und ist unsichtbar und wird in Indien gerne als „Chayagraha“, also als Schattenplanet, bezeichnet.

Wir Astrolog:innen wissen, dass alle astronomischen Phänomene, die wir astrologisch deuten, vor dem jeweiligen Hintergrund des aktuellen Geschehens verstanden werden wollen. Wir befinden uns also im Sommer 2022, einem Sommer, von dem wir uns erhofft haben, dass er uns in die Prä-Covid Realität zurückversetzen würde. Stattdessen sind wir konfrontiert mit kriegerischen Handlungen, die weiterverbreitet und näher sind, als wir sie bisher erlebt haben. Europa wird von Hitze (Widder, Feuer) und Dürre in einem bisher nicht gekannten Maße heimgesucht. In Island ist wieder ein Vulkan ausgebrochen und es gab innerhalb einer Woche mehr als 1000 Erdstöße (laut Radio-Nachrichten). Preissteigerungen, die keine/r von uns für möglich gehalten hätten, zwingen uns zum Umdenken, katapultieren uns aus unserer Sicherheitszone. Die „Comfort-zone“ haben viele von uns ja bereits 2020 verlassen. Das schwindende Vertrauen in Regierungen und die zunehmende Spaltung der Gesellschaften haben ja bereits seitdem ihre Wirkung entfaltet.

Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass die Mars-Rahu-Uranus Konjunktion eine Art Katalysator für weitere Umbrüche sein wird. Auch wenn bislang große dramatische Einzelereignisse ausgeblieben sind, wird diese Konjunktion ihre Saat gelegt haben und wir sollten uns eher mit der positiven Aufzucht des neuen Keims beschäftigen, als uns in uns zurückzuziehen oder in die Abwehr zu gehen. Und Ereignisse, die in Synchronizität mit der jeweiligen Zeitqualität geschehen, sollten wir besondere Beachtung schenken: Dass Nancy Pelosi, eine wichtige amerikanische Politikerin, ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt nach Taiwan reist, ist sehr spannend. Hier sind die Wirkungen der beiden rebellischen Grahas Rahu und Uranus deutlich spürbar und werden uns auch entsprechend noch lange beschäftigen.

Wenn so viele Zeichen auf Erneuerung stehen, sollten wir uns fragen, was bei uns persönlich einer Veränderung und Erneuerung bedarf. Wo haben wir uns zu gemütlich eingerichtet in Strukturen, von den wir im Grunde genommen wissen, dass sie unseren heutigen Werten nicht mehr entsprechen und in denen wir aus Gründen der Gewohnheit und Bequemlichkeit dennoch verharren? Wie sieht unser persönlicher Aufbruch aus? Und wovon können und dürfen wir uns im Zuge dessen (endlich) befreien, freier werden?

Halten wir uns vor Augen, dass Uranus Ende August rückläufig wird und die Entfernung zwischen Rahu und Uranus nur langsam größer wird, so können wir davon ausgehen, dass diese Energie noch bis in den Herbst hinein wirksam bleiben wird. Das gibt uns viel Gelegenheit, uns den zum Teil auch hervortretenden Ängsten zu stellen, die mit diesen vielen Veränderungen zutage treten werden. Da hilft nur, im Hier-und-Jetzt, also in diesem Moment zu verweilen. Denn wer in der Vergangenheit ist, der erleidet Illusionen oder Schmerzen und wer in die Zukunft geht, wird vermutlich von noch mehr Ängsten heimgesucht werden. Ganz hier zu sein und uns selbst daran zu erinnern, dass Krisen uns helfen können, uns dem Sinn unserer irdischen Existenz bewusster zu werden, wäre eine sehr positive Nutzung dieser herausfordernden Energien. So können die revolutionären Energien bei denen, die bereit sind, sich aus den dunklen Strukturen des Kali-Yugas heraus zu entwickeln, als wahre Katalysatoren dienen. Wahre Freiheit muss uns niemand geben und kann uns niemand nehmen.

Gedanken zur aktuellen Situation im Sommer 2022

nun habe ich mich eine Weile nicht gemeldet. Das lag zum einen daran, dass es astrologischer Sicht nicht so viel Spannendes zu melden gab. Leider keine spektakulären Verbesserungen, vor allem, weil seit Februar dieses Jahres so viele Energien in Bewegung versetzt worden sind, dass diese nicht durch ein paar freundliche Zeichenwechsel gleich wieder ins Lot gebracht werden könnten. Wir sind uns mittlerweile sicherlich alle darüber im Klaren, dass die viel genannte Zeitenwende wirklich stattfindet. Da die Astrologie leider in dieser Hinsicht weniger effizient ist als in Bezug auf persönliche Horoskope, habe ich mich zurückgehalten und wenig Sinn darin gesehen zu wiederholen, was allenthalben beschrieben worden ist. Für mich sieht es eher danach aus, dass wir erst nach der Uranus-Mars-Rahu Konjunktion Ende Juli/Anfang August wieder größere Veränderungen zu erwarten haben.

Mir liegt es jedoch nicht, mich in ohnmächtige Sorgen zu begeben, weshalb ich mich entschlossen habe, ein paar Worte zu einer sehr interessanten, vor allem buddhistisch geprägten Trauerarbeit zu schreiben. Und da wir uns alle in mehr oder weniger großen Teilen von Lebensplänen, unserer Jugend, unserer Gesundheit, geliebten Menschen usw. jetzt oder später verabschieden müssen, könnten diese Gedankengänge vielleicht einigen von Euch ein paar Impulse geben.

Leben bedeutet Veränderung. Wir alle wissen, dass alles ständig im Wandel begriffen ist und jedem Anfang bereits das Ende innewohnt, wie unser berühmter Herrmann Hesse es ausgedrückt hat. Und dennoch machen wir es uns gerne bequem, entwickeln starke Vorlieben und Bindungen an bestimmte Lebensumstände oder auch Menschen. Kommen dann Veränderungen auf uns zu, vor allem plötzliche, so geraten wir in echte Nöte. Uns die Fetzen unserer schönen Zukunftspläne anzuschauen, fällt nicht leicht und löst einen Trauerprozess in uns aus. Ebenso wie die Trennung von einer/m Freund:in, Partner:in und auch von den eigenen Kindern. Als eine meiner Töchter vor einigen Jahren für anderthalb Jahre nach Australien ging, habe ich dies sehr deutlich so wahrgenommen. Trauer liegt sozusagen ständig in der Luft, denn letztendlich können wir nichts festhalten. Ich glaube auch, dass hier die Astrologie ins Spiel kommt und viele Menschen sich von persönlichen Beratungen Orientierung erhoffen, aber durchaus auch Vorbereitung auf bevorstehende Veränderungen. Die Veränderungen selbst müssen dann aber doch durchlebt werden und hier kommt Frank Ostaseski ins Spiel mit seinem Buch „The five invitations“, das es auch in Deutsch unter dem Titel „Die 5 Einladungen“ zu kaufen gibt. Eine lohnende Investition, würde ich meinen.

Er gibt resultierend aus seiner Arbeit mit Sterbenden in einem buddhistischen Hospiz in San Franzisco wertvolle Hinweise, die helfen sollen, das eigene Leben zu verbessern. Natürlich geht es viel darum, im Hier-und-Jetzt zu leben, doch es gibt viel mehr Ideen.

Die 5 Einladungen lauten

  1. Warte nicht
  2. Heiße alles Willkommen – schiebe nichts weg
  3. Begib Dich mit Deinem ganzen Sein in die Erfahrung
  4. Finde einen Ort der Ruhe inmitten von allem
  5. Entwickle die Haltung, nicht alles wissen zu müssen

Natürlich würde es den Rahmen sprengen, die tieferen Inhalte dieser 5 Einladungen genauer zu beschreiben, das könnt ihr bei Interesse im Buch selbst nachlesen. Ich möchte nur ganz kurz darauf eingehen, wie ich vor allem die ersten beiden Einladungen verstanden habe.

Astrologie handelt von der Qualität der Zeit, wie wir alle wissen. Wie oft bekomme ich in Beratungen zu hören, dass bestimmte, wichtige Vorhaben warten müssen, auch wenn sie astrologisch durchaus angezeigt sind. Der Wunsch, das bestehende zu verlängern, sich daran festzuhalten, solange es eben geht, ist sicherlich ein universeller und durchaus auch ein verständlicher. Vor allem für Menschen mit vielen fixen oder Erd-Energien. Dass dabei manchmal wirklich wichtige Sätze unausgesprochen bleiben, Begegnungen vertagt oder auch Vorhaben nicht umgesetzt werden, kann dann später zu viel Bedauern und manchmal sogar Trauer führen. Hätte ich doch damals nur…Nur wenn wir uns der Vergänglichkeit alles Irdischen bewusst genug sind, vertagen wir wirklich wichtige Treffen und Gespräche nicht, sondern setzen sie um, solange uns die Zeit dazu bleibt. Und dabei geht es eben genau nicht um spektakuläre Aktivitäten in der Welt, die zu Ruhm, Geld oder Erfolg führen. Es geht um die zwischenmenschlichen, liebevollen Gedanken, die vielleicht lange schon in uns keimen, jedoch nie so richtig drängend geworden sind. Für mich gehört dazu auch anzuerkennen, dass auch alles, was wir hier so ansammeln und unser Eigentum nennen in einigen Jahren zu wertlosem Müll werden kann. Ich glaube daher, dass es gut ist, in diesem Bewusstsein des Vergänglichen alles um uns herum neu einzuschätzen. In Japan, so erzählt Ostaseski an einer Stelle, schreiben Mönche am Tag ihres Todes ein Totengedicht. Wenn sie dann an diesem Tag nicht sterben, gilt das Gedicht nicht. Am nächsten Tag muss ein neues verfasst werden. Ich glaube, wir tun gut daran, auf diese Weise mehr an das Hier-und-Jetzt erinnert zu werden.

Die 2. Einladung: „Heiße alles Willkommen“ scheint eine sehr herausfordernde zu sein. Das sage ich gerade auch aus der Erfahrung meines eigenen Trauerprozesses heraus. Trauer kann so überraschend, unangekündigt und mit einer Wucht oder auch Tiefe kommen, wie ich persönlich es in keiner anderen Lebensphase so empfunden habe. Ich habe mir schon gleich im Herbst, nachdem mein geliebter Mann seinen vergänglichen Körper abgelegt hat, vorgenommen, alles anzunehmen, was an Gefühlen hochkommt. Sozusagen die „Willkommen“ Fußmatte auszulegen und unterschiedslos die Türe zu öffnen. Dass es bisweilen so anstrengend sein würde, konnte ich mir zum Glück nicht vorstellen. Dann hätte ich vielleicht die Matte manchmal umgedreht. Und obwohl ich genau weiß, dass der Tod nur den materiellen, sichtbaren und fühlbaren Körper betrifft, kann mich die Trauer teilweise bis ins Mark erschüttern. Ich befürchte, dass vor allem Menschen, die ein spirituell ausgerichtetes Leben führen, diese „Attacken“ nicht erwarten, vielleicht sogar glauben, über diesen Gefühlen zu stehen. Doch ganz gleich, wie viel wir wissen, spüren und wahrnehmen von der eigentlichen Realität, der Essenz des immer noch anwesenden geliebten Menschen – wir sind selbst Menschen aus Fleisch und Blut deren eigenes Bewusstsein eben noch im Körper weilt. Und dann wirklich alles willkommen zu heißen und nichts abzuweisen kann teilweise sehr anstrengende Arbeit bedeuten. Anstrengend, wichtig und heilsam, ja heilig.

Doch ich finde, wir sollten diese 2. Einladung nicht nur auf bestimmte Prozesse oder Phasen des Lebens reduzieren. Wir sollten sie vielmehr zu einer tagtäglichen Losung machen. Ohne Widerstand, offen wie ein 2-jähriges Kind, voller Neugier und bereit zum Wundern auf das Leben zugehen.

Bernard Shaw soll einmal gesagt haben, dass sein Schneider der klügste Mensch sei, den er kenne, da er jedes Mal neu Maß nimmt. Wie offen sind wir wirklich für alles, was uns täglich begegnet? Wie viel schmettern wir ab, noch bevor es angeschaut haben? Vielleicht sollten auch wir öfter neu Maß nehmen im Leben und weniger davon ausgehen, dass sich schon nichts geändert haben wird.

Vielleicht können uns ja die aktuellen, durchaus bisweilen belastenden Entwicklungen auf einer globalen Ebene dazu animieren, uns mit den ständig vorhandenen, aber zu gern geleugneten Umwälzungsprozessen auseinander zu setzen, indem wir sie in einen anderen Kontext rücken. Weg von der Idee, dass alles bitte für uns aber wie gewohnt bequem weiter gehen soll und hin zur kindlichen, neugierigen Offenheit, bei der das Vertrauen nie fehlen darf. Nur wer sich sicher fühlt, kann sich einlassen und alles willkommen heißen. Und Sicherheit, die von dieser Welt ist, ist vergänglich. Sicherheit müssen wir auf einer völlig anderen Ebene finden, dieses Vertrauen wird nie enttäuscht werden.

Der April und die Planeten

April22 – Grafik Monatsübersicht

Im Januar habe ich mir zum Monat April folgende Notizen gemacht und in diesem Beitrag möchte ich versuchen, die sich zwischenzeitlich ergebenden Ereignisse in Beziehung zu den planetaren Faktoren zu setzen.

„Der Monat April ist astrologisch sicherlich der unruhigste und wechselhafteste Monat des Jahres. Er beginnt mit Mars sehr nahe bei Saturn, ein Kräftemessen, das auch Anfang April 2020 vorhanden war und sicherlich damals die Eskalation der Pandemie und der damit verbundenen Maßnahmen mit bestimmte.

Ein paar Tage später wird Mars im exakten Quadrat mit der Mondknotenachse stehen, wieder ein enormes Spannungsfeld. Im Grunde genommen haben die 4 schwierigsten Übeltäter Kontakt zueinander. Da dann in den nächsten Wochen mehrere Zeichenwechsel und eine Eklipse anstehen, müssen wir von einem wirklich turbulenten April ausgehen.

Am Anfang des Monats haben wir zusätzlich noch die Ju/Ne Konjunktion, die eigentlich als eine sehr wohlwollende spirituelle Begegnung gesehen werden kann. Ob sie in all den turbulenten anderen Energien noch so positiv wirken wird? Wir sollten uns in Meditation und Einkehr üben und für uns selbst nutzen. Kollektiv gesehen könnte sie auch neue Verwirrung stiften.“

Diesen Ausführungen möchte ich hinzufügen, dass die Mars-Saturn Konjunktion in Steinbock eine ganz besondere Signatur besitzt. Saturn, der hartnäckige und auf Beständigkeit und Kontrolle konzentrierte Planet wehrt sich gegen den feurigen, alles vorantreibenden Mars. Dabei kommt es zu einem enormen Energie-Zusammenstoß, der sich nicht selten in Form von Unfällen in Einzelhoroskopen ausdrückt. In diesem besonderen Frühjahr, in dem ein Krieg Europa erschüttert, könnte man daraus schließen, dass die Dimension an Gewalt und Leid, das die Menschen in der Ukraine durchleben müssen, sich nicht beruhigen, sondern sogar noch steigern dürfte. Das wird untermauert von der Tatsache, dass der Mond der Ukraine (24.8.1991) am Ende des Steinbockzeichens steht, also dort, wo sich die Mars-Saturn Konjunktion in der ersten Aprilwoche manifestieren wird. Würde man das Horoskop eines Individuums deuten, so würde man vom Saade Sati sprechen, einer Phase im Leben des Menschen, in der die Veranwortung für das eigene Handeln eingefordert wird. Eine Phase, die nie leicht ist, die sich jedoch im Nachhinein als eine der wichtigsten Weichenstellungen im Leben erweisen wird. Da die Ukraine ein sehr starkes Horoskop hat und auch einen hohen Anspruch auf Macht aufweist (Venus, Merkur, Jupiter und Sonne in Löwe in Magha-Nakshatra) wird diese Nation sicher nicht aufgeben und hat meiner Ansicht nach sehr gute Aussicht, die eigene Souveränität zu bewahren. Das bedeutet dann aber auch, dass sich der kriegerische Konflikt noch eine ganze Weile hinziehen kann.

Nach dem Monat April wird der Rest des Jahres aus astrologischer Sicht eindeutig weniger spektakulär werden, was jedoch leider nicht automatisch bedeutet, dass sich schnell wieder Ruhe und Frieden einstellen werden. Im Gegenteil: viele von uns werden sicherlich spüren, dass nach den Turbulenzen der letzten Jahre (genauer gesagt seit der Eklipse vom Dezember 2019) viele Anpassungen nötig sein werden. Von Zeitenwende möchte ich an dieser Stelle nicht sprechen, denn meiner Wahrnehmung nach ist alles immer im Fluss. Doch es ist andererseits auch nur allzu menschlich, bestimmte Annehmlichkeiten sehr schnell für selbstverständlich zu halten und zu vergessen, dass eben auf dieser Ebene der Existenz nichts Bestand hat und dass alles Wohlergehen auf unserem Kontinent leider allzu oft Leid auf anderen Erdteilen nach sich zieht. Somit wären wir besser beraten, in einem Bewusstsein zu leben, dass uns immer wieder darin erinnert, dass der Zeitgeist, die Zeitqualität nie lange auf einer Frequenz bleibt.

Kommen wir zurück zu den astrologischen Faktoren: Die Jupiter-Neptun Konjunktion am 9. April und der Zeichenwechsel von Jupiter in sein eigenes Zeichen Fische lassen viel Hoffnung zu. Spirituell orientierte Menschen sollten besonders die nächsten Tage nutzen und sich mit höheren Ebenen verbinden und insgesamt dürfen wir erwarten, dass Jupiter auf einer mundanen und persönlichen Ebene mehr dharmische Energie aktiviert und somit mehr Rechtschaffenheit durchkommen wird.

Bleibt noch zu erwähnen, dass am heutigen 1. April der spirituelle Neumond stattfindet und dass in der Hindu-Astrologie an diesem Tag weltweit neue Jahreshoroskop für die unterschiedlichen Länder erstellt werden. Dabei nimmt man die jeweilige Hauptstadt und schaut, welcher Aszendent sich für diese zum exakten Zeitpunkt des Neumondes in den Fischen ergibt. Auf dieser Ebene sieht das Horoskop für die Ukraine deutlich besser aus als das des letzten Jahres und es ist davon auszugehen, dass sich Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit durchsetzen werden. Als ein Merkmal dafür kann ich an dieser Stelle nennen, dass die Ukraine mit Stieraszendent einen starken 9. Herrscher im 9. Haus hat und den Aszendentenherrscher im guten 10. Haus in akzeptabler Stärke. Beim russischen Jahreshoroskop ergibt sich ein Zwillingsaszendent mit eimem schwachen Merkur im Fall in Haus 10 und die Mars-Saturn Konjunktion fällt in das schwierige 8. Haus, dass jedoch viel destruktive Energie, Zorn und Zerstörung anzeigt. Dennoch wage ich mich auf der Basis dieser Horoskope optimistisch zu sein.