Die Saturn-Neptun Konjunktion, die am 20. Februar 2026 zum ersten Mal wieder seit dem 3. März 1989 am Himmel zustande kommen wird, wird als eine der wichtigsten des Jahres 2026 bewertet. Dass ich bereits jetzt davon berichte hängt damit zusammen, dass wir aktuell in einer Art „Vorankündigungsphase“ dieser Konstellation sind, denn vom 10. Juni bis zum 17. August 2025 befinden sich Saturn und Neptun innerhalb eines Grades am Anfang des Fischezeichen im siderischen Tierkreis.
Lasst uns erst einmal versuchen, diese Konjunktion genauer zu verstehen, vor allem im Hinblick darauf, dass wir in der klassischen indischen Astrologie die äußeren Planeten Uranus, Neptun und Pluto traditionell nicht berücksichtigen. Zumindest nicht im Natalhoroskop, also dem Geburtshoroskop von Einzelpersonen. Auf der mundanen Ebene, die die Entwicklung des Kollektivs, einzelner Länder oder auch der Menschheit erforscht, verwende ich sie jedoch schon viele Jahre und finde sie auf dieser Ebene unverzichtbar.
Saturn, der Planet von Struktur, Verantwortung, Zähigkeit und man könnte sicherlich auch sagen von Pragmatismus und Kontrolle trifft hier auf den tranzendierenden Neptun, in dessen Reich alles verschwommen ist und sich der Verschmelzung, der Einheit mit allem nähert. In dieser wässrigen, sich auslösenden Umgebung kann es sowohl zu wahrer Befreiung und Erkenntnis, als auch zu Täuschung und Illusionen kommen. Diese kurze Beschreibung sollte schon deutlich machen, dass die Kluft zwischen diesen beiden kosmischen Prinzipien nicht größer sein könnte. Man könnte auch sagen, dass Saturns hart erarbeitete und verteidigte Strukturen sich angeichts des neptunischen Einflusses aufzulösen beginnen. Verfolgt man die letzten Konjunktionen dieser beiden Planeten zurück, so passt dies wunderbar zu den Ereignissen im Jahr 1989, in dem nicht nur die Berliner Mauer fiel, sondern sich im Jahr 1991 schließlich sogar die Sowietunion auflöste, gegründet kurz nach der Saturn/Pluto Konjunktion des Jahres 1917 und der damit einhergehenden Russischen Revolution. Auch in den Jahren 1952/53, als die Saturn-Neptun Konjunktion sich dreimal abspielte, gab es weltweit weitgehende Umbrüche, einerseits durch den Tod Stalins und dem Ende seiner Gewaltherrschaft gekennzeichnet, andererseits markierte diese Phase aber auch das Ende des französischen Kolonialreiches. Große politische Umbrüche mit einer Befreiungskomponente und mit der Hoffnung auf mehr soziale Gerechtigkeit und Gleichheit scheinen die Signatur dieser Konjunktion zu sein. Allerdings darf man nicht glauben, dass man je einen solchen planetaren Zyklus isoliert betrachten darf. Er ist vielmehr immer eingebettet in Aspekte anderer Planeten, in unterschiedlichen Zeichen etc.
Der französische Mundanastrologe André Barbault, einer der größten des 20. Jahrhunderts, widmete diesen Zyklen viel Zeit und fand erstaunliche Zusammenhänge, die er in seinem Buch „Planetary Cycles – Mundane Astrology“ beschreibt. Dort erwähnt er auch die Möglichkeit, dass die Konjunktion vom Februar 2026, getriggert durch ein Sextil von Pluto ähnliche gravierende Umwälzungen anzeigen und nach sich ziehen könnte. Er geht dabei allerdings von dem Stattfinden diese Konjunktion im tropischen Widderzeichen aus, was definitiv mehr die Qualität von Kampf und Neubeginn in sich trägt als das siderische Fischezeichen, in dem sie nach unseren Berechnungen die Konjunktio ereignet. Neptun, der Regent von Fische, ist in der aktuellen Position deutlich stärker als Saturn und somit könnte die Deutung lauten, dass er durchaus überlebte Strukturen und Traditionen, die in den letzten Jahren eine Art Renaissance erlebten, auflösen könnte zugunsten einer mitfühlenderen, menschlicheren, kosmischen Gesellschaftsordnung. Auch wenn dies nach heutigem Stand nicht sehr wahrscheinlich klingt und von unserer linken Gehirnhälfte radikal negiert wird, wäre es aufgrund der astrologischen Faktoren eine durchaus mögliche Vision.



