Die Menschen unseres europäisch geprägten Kulturkreises stellen öfter mal Fragen, auf die es aus den klassischen Texten keine Erklärung gibt. Doch wie so oft halten die mythologischen oder volkstümlichen Erzählungen eine Geschichte bereit, die zum Nachdenken einlädt:
Die Gesamtdasalänge des Vimsottaridasas beträgt 120 Jahre (Vimsottari bedeutet übersetzt 120). Diese Gesamtlänge wurde einst unter allen Planeten und dem Lagna aufgeteilt, so dass jeder 12 Jahre erhielt. Der Lagna jedoch beschloss, dass er als der wichtigste Kontrolleur des Horoskops nicht auch noch zusätzlich eine eigene Dasaperiode brauchte. So war er bereit, seine 12 Jahre abzugeben an die Planeten, denen er seine Unterstützung zukommen lassen wollte bzw. deren Mitwirken am ehesten in seinem Sinne war. Da sein Hauptanliegen in jedem Horoskop das Wachstum der Persönlichkeit und deren Entwicklung ist, vergab er die Jahre an die Planeten, die die Upachayahäuser beherrschten. Von Widder aus, dem Zeichen, das analog zum Lagna zu deuten ist, kamen so Merkur als Herrscher von 3 und 6 und Saturn als Herrscher von 10 und 11 in Frage. Da der Lagna Saturns Rolle als Karaka für die Lebensdauer noch wichtiger als die des Merkur einschätzte, gab er Saturn 7 Jahre und Merkur 5 Jahre. Somit dauert seitdem das Saturndasa 19 Jahre (Saturns eigene 12 Jahre plus 7 vom Lagna) und das Merkurdasa 17 Jahre.
Die Sonne, der planetare König, kann den mythologischen Erzählungen zufolge nur von einem einzigen Planeten bzw. Schattenplaneten angegriffen werden. Dabei handelt es sich um Rahu. So kam es, dass Rahu der Sonne die Hälfte ihrer Jahre entriss und er fortan eine 18-jährige Dasaperiode regiert, während die Sonne selbst nur noch über 6 Jahre walten kann.
Der Mond als die königliche Mutter hat nur eins im Sinn: ihre Kinder vor den gefährlichen Marakas (Todesauslöser) zu beschützen. So versuchte der Mond, Mars und Ketu jeweils an Macht zu beschneiden, indem er ihnen Dasajahre entzog. Obwohl diese beiden kampflustigen Planeten sich tapfer wehrten, gelang es der planetaren Königin aufgrund ihrer Macht, jedem 5 Jahre zu entreißen. Somit blieben Mars und Ketu von ihren ursprünglichen 12 Jahren nur noch 7 übrig. Der Mond hingegen hatte nun 22 Jahre, die er nicht allein für sich beanspruchen wollte, sondern die er im Wohle seiner Kinder zu verteilen trachtete. Zunächst trug er sich mit dem Gedanken, alle 22 Jahre weiterzugeben, doch auf diesen Augenblick hätten Mars und Ketu nur gewartet. Sie hätten jedem anderen Planeten außer dem Mond selbst die ihnen genommenen Jahre wieder wegnehmen können. Nur der Mond besaß die Macht, diese zu behalten und verwalten. So beschloss der Mond, seine eigenen 12 Jahre weiterzugeben an Jupiter, den großen Wohltäter und Beschützer und die ursprünglich von Mars und Ketu stammenden 10 Jahre zu behalten. Gemäß dieser Aufteilung nun hätte Jupiter insgesamt 24 Jahre zur Verfügung gehabt, was die Summe der Jahre von Sonne und Mond (König und Königin) überschritten hätte. Als ein zu starker Rajguru hätte diese Verteilung das Machtgefüge im planetaren Kabinett gefährdet. So erhielt Jupiter nur 5 Jahre und hat somit seither eine 17 Jahre andauernde Regentschaftszeit. Die verbleibenden 8 Jahre wurden an Venus vergeben, die nach dem großen Wohltäter Jupiter als die zweitwichtigste Wohltäterin gilt und die den Kindern von Mutter Mond sicherlich auch ein paar Bequemlichkeiten schenken würde.
Auf diese Weise wurden also laut volkstümlicher Erzählung die Dasaperioden verteilt und somit gleichzeitig die Macht der einzelnen Planeten festgelegt.