Das neue solare Jahr Sarvaarini

Es geht weiter mit der Unsicherheit, doch es gibt auch Anzeichen, so finde ich, dass langsam etwas mehr Zuversicht einkehrt, dass diese als sehr bedrohlich eingestufte Krise vielleicht doch nicht gan so bedrohlich sein könnte.

Zunächst möchte ich an dieser Stelle wieder einen kleinen Ausflug in die Astrologie Indiens machen: Dass das neue „Chaitra Shukla Pratipada“ bereits begonnen hat und Lockerung der Situation verspricht, hatte ich ja bereits erwähnt. Gestern erreichte mich eine Mail von unserem geschätzten prof. Sekhar, der auf ein anderes indisches Jahreshoroskop verwiese: das sogenanten „Solar Ingress“ Horoskop. Danach beginnt das neue Jahr aus astrologischer Sicht dann, wenn die Sonne im siderischen Tierkreis in das Widderzeichen, das Zeichen ihrer Erhöhung und Stärke eintritt, was immer Mitte April der Fall ist, meist am 1. oder 15. April. Nebenbei gesagt ist vieleicht interessant, dass dieses Horoskop einzig auf der Bewegung und Energie der Sonne, also der männlichen Energie, die auch Vitalität symbolisiert, beruht. Das meines Wissens nach weiter verbreitete Chaitra Paksha Pratipada Horoskop hingegen beruht auf dem indischen soli-lunar Kalender, bei dem beide, männliche und weibliche Energien, zusammenfließen und dass daher ganzheitlicher sein sollte.

Die solaren Jahre werden jeweils mit einem Namen versehen, die sich innerhalb eines 60-Jahre-Zyklus immer wieder wiederholen.

Das letzte Jahr hieß Vikaari und in seinem Buch „Shubha Muhurta“ markierte er es als eines der schwierigen Jahre. Wörtlich übersetzt bedeutet das Wort laut Prof. Sekhar: Krankheit, Dämon.

Das neue Jahr, dass nun Mitte April beginnt, trägt den Namen Sarvaarini, was einer der Namen für die Göttin Kali ist. Sie soll laut Überlieferung den Dämon Mahiasura besiegt haben, der infiziertes Blut in sich trug. Wenn ein Tropfen seines Blutes vergossen wurde, wurden sofort ein neuer Dämon erschaffen. Mutter Kali, eine Verkörperung der zerstörerischen und zugleich befreienden weiblichen Energien, soll ihm den Kopf abgeschlagen haben und alles Blut konsumiert haben. Soweit die Legende. prof.Sekhar schließt daraus, dass die Energie des neuen, kommenden solaren Jahres also anzeigt, dass wir dieses Infektionswelle zu überwinden in der Lage sein werden. Schließlich gehören Viren zu unserer Evolution und sind uns seit jeher bekannt.

Aus astrologischer Sicht ist auch interessant, dass dieser 60-Jahre Zyklus offensichtlich mit dem Jupiter-Saturn Zyklus korreliert. Alle 20 Jahre treffen sich Jupiter und Saturn am Himmel und zeigen den Beginn eines neuen Zyklus an. Die wird im Dezember 2020 wieder stattfinden. Wir befinden uns jetzt sozusagen im letzten, energiearmen Abschnitt des alten Zyklus, der langsam dahinbröckelt. Somit wird bei jedem 3. Jupiter-Saturn-Treffen ein Vikaari Jahr voausgehen. Interessant, oder? Und wieder ein Hinweis, dass diese Krise einerseits ernst genommen werden soll und auch ernsthafe Konsequenzen haben wird (und soll!!), dass es aber bereits jetzt energetisch schon wieder aufwärts geht!

Und hier ei

Lakshmi Rituale und Covid19 – der spirituelle Neumond in Zeiten von Panik 

In einigen Stunden, um 10.29 h am 24. März 20, können wir das Horoskop des neuen Jahres begrüßen. In Indien wird dieses Horoskop Chaitra Shukla Pratipada Horoskop genannt und es markiert jährlich mit dem Neumond in den Fischen den Beginn des neuen Jahres (laut Hindukalender). Nun beginnen in Indien traditionell die 9-Tage andauernden Zeremonien, in denen um Schutz, Weisheit und Wohlstand gebetet wird. Doch in Zeiten, in denen vermutlich auch in Indien die Tempel geschlossen sind, wird auch dies „gestreamt“ werden müssen. Dennoch kann allein die Tatsache, dass nun quasi weltweit ein „Neustart“ gemacht wird, die Energien des neuen Horoskops also die des alten vom letzten Jahr ersetzen werden, Mut machen. Dieses Horoskop ist interessanterweise dasselbe für die ganze Welt, denn der Neumond ist ja nur einmal am Himmel. Da es dann aber auf die jeweilige Zeit in der jeweiligen Hauptstadt berechnet wird, hat es auf verschiedenen Kontinenten einen anderen Aszendenten im Haupthoroskop und innerhalb Europas teilweise einen anderen Aszendenten im Navamsa, das dann eben die Unterschiede zwischen diesen Länderentwicklungen anzeigt.

Auf dieses Horoskop werde ich im Laufe der Woche hier an dieser Stelle eingehen, doch zunächst möchte ich gerne ein paar Gedanken zur jetzigen Situation sammeln.

Ich fühle mich umgeben von Panik und Angst, die nur durch die Zuversicht einiger weniger und die Vernunft einzelner Wissenschaftler etwas aufgeweicht zu werden scheint. Da ich mich nicht zu denjenigen zähle, die die Angst schüren wollen und ich diese auch in mir nicht finden kann, frage ich mich, was denn gerade wirklich passiert und möchte gerne an dieser Stelle meine persönliche Perspektive schildern: Wir werden gerade gesteuert von den Zahlen einiger weniger Wissenschaftler und Institute, die selbst auch immer ganz wissenschaftlich darauf verweisen, wie unsicher und ungenau diese Zahlen sind. Es handelt sich weitgehend um Schätzungen, denn da weder flächendeckend Tests durchgeführt werden, noch die Zuverlässigkeit der Testmethoden gewährt ist, dürfte man eigentlich gar nicht von Statistiken spreche, finde ich. Testverfahren wurden im Schnelldurchlauf entwickelt und erwiesen sich bei ersten Prüfungen in Wuhan als ziemlich ungenau, was jedoch nicht weiter ins Gewicht fällt, da ja ohnehin wenig getestet wird.

Diese meine Beobachtungen beruhen denn auch nur auf den Dingen, die ich so erzählt bekomme: Die Frau, die aus dem „Krisengebiet“ Tirol aus dem Urlaub kommt und dann eine Bronchitis bekommt, wird nicht getestet, weil entweder nicht ausreichend Tests vorhanden sind oder die Auswertung ohnehin bis zu 10 Tagen dauern könnte. Die Familie, die ebenfalls aus Tirol zurückkommt, wird wegen auftretenden Symptomen negativ getestet und bekommt dennoch die Quarantäne empfohlen. Eine andere Frau wird getestet, weil während ihres Urlaubs, als sie also gar nicht im Büro war, eine Kollegin positiv getestet wurde. Wie zu erwarten fällt dieser verschwendete Test negativ aus. Das sind 3 Beispiele, die sich in der letzten Woche in verschiedenen Teilen Deutschlands ereignet haben und ich bin sicher: Jeder kennt zahlreiche dieser Beispiele.

Und geanu daraus ergeben sich dann Statistiken, auf deren Basis das ganze Land heruntergefahren wird, unterstützt von Bildern aus italienischen Intensivstationen und von Särgen abtransportierenden Militärfahrzeugen.

Ich kann dazu nur sagen: Das macht alles keinen Sinn. Werden wir nicht bereits jetzt schon von Computern und Zahlen regiert, dominiert und manipuliert? Einerseits sollen die Zahlen überzeugen und andererseits traut man anscheinend den eigenen Test nicht. Willkommen in Absurdistan schrieb kürzlich jemand.

Wir sind, so glaube ich, in einer Art kollektivem Wahnsinn gefangen und seien die Reaktionen der Politikerinnen und Politiker weltweit auch noch so irrational, so bin ich doch fest davon überzeugt, dass diese ganze Situation einem höheren Ziel dient und einen wichtigen und tiefen Sinn verfolgt. Sollten wir uns nicht lieber fragen, was alles an Chancen und Positivem darin liegt, dass gerade einige Strukturen zusammenbrechen und einige alte Fehler, beispielsweise im Gesundheitswesen, zutage treten? Sollten wir uns nicht lieber fragen, was bei uns selbst zutage tritt, wenn wir aus unserem Trott gerissen werden und auf uns selbst zurückgeworfen werden? „Jeder wird jetzt mit seinen eigenen Themen konfrontiert“ sage letzte Woche eine buddhistisch ausgerichtete Frau zu mir und ich glaube, sie hat den Nagel auf den Kopf getroffen.

Ich möchte hier keineswegs den Eindruck erwecken, dass die Infektion mit Covid19 generell auf die leichte Schulter genommen werden kann. Die Risikogruppe muss sich schützen und geschützt werden, daran habe ich keinen Zweifel. Aber ob dazu diese drastischen Maßnahmen notwendig sind und ob das rechtfertigt, so viele Menschen in Furcht und Schrecken zu versetzen, möchte ich wahrlich bezweifeln.

Macht es nicht mehr Sinn, sich diesen Themen zu stellen, in uns nachzuschauen und nachzufühlen, anstatt die eigenen Ängste und Ohnmacht nach außen zu projizieren und sie uns dann auf der Ebene von Politik und Wissenschaft vor Augen führen zu lassen? Jede Art von Beschäftigung mit Wissen, das uns hinter die Kulissen führt, kann und sollte unser Leben jetzt erfüllen, zusammen mit Yoga, Meditation und Spaziergängen an der frischen Luft, Lachen, Telefonaten mit Freunden und Familienmitgliedern. Beobachten, was auf der Bühne der Welt passiert: ja. Bereit zu sein, sich einzumischen und sich nicht von der Meinung der Mehrheit anstatt vom Virus anstecken zu lassen: unbedingt. Und dabei nicht zu vergessen, dass wir alle immer in Entwicklungsprozessen stecken und dass gerade eine Zeitqualität herrscht, die die Erneuerung, den Beginn eines neuen Zyklus anzeigt.

Auch das kann der spirituelle Neumond in Fische unterstützen.

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Positive Nachrichten zu Corona bei mir anfordern. Lasst uns uns gegenseitig stärken!!

Aktuelles Angebot: Welche astrologischen Faktoren zeigen die aktuelle Pandemie an?

Aus aktuellem Anlass: Die Corona-Pandemie aus astrologischer Sicht

Keine Sorge, hier geht es nicht um weitere Panikmache, ganz im Gegenteil: Ich möchte die aktuelle Situation im Kontext mit anderen Krisen betrachten und untersuchen, welche Faktoren in dieser und vergangenen Krisen jeweils zusammen gekommen sind.

Termin: Samstag, der 21. März, 15 bis 17 h

Kosten: 20 Euro – 15 für unsere aktiven Schülerinnen und Schüler

Videodownload erhältich!!

Kerala Prasna mit Linda Mackey entfällt

Kerala Prasna mit Linda Mackey aus Texas

Linda Mackey unterrichtet Philosophie an der Universität von Austin und hat mehr als ein Jahrzehnt in Südindien gelebt. Sie hat dort das traditionelle Kerala-Prasna erlernt und demonstriert auf der Basis von Fragen aus dem Publikum diese Methode.

Da diese Prasnas nur zu besonderen Zeitpunkten durchgeführt werden dürfen, mussten wir so lange auf diesen Workshop warten.

Termin: Freitag, der 20. März, 15 bis 16.30 h und 17.30 bis 19 h

Kosten: 45 Euro

 

Beruf und Berufung im Kontext des 21. Jahrhunderts

Heute, am 4. Februar 2020, starten wir ein Onlineseminar für TN mit gutem Basiswissen, in dem wir uns dem Thema Beruf, Berufung und Karriere widmen. Wir werden versuchen, die alten, klassischen Regeln auf die Vielfalt der Berufe in unserer Zeit zu übretragen!!

Wirstarten um 19.30 h und wer noch teilnehmen möchte, möchte sich bitte kurz melden!!

Hier die genauere Beschreibung:

In diesem interaktiven Online-Seminar möchten wir alle Faktoren untersuchen, die astrologisch die beruflichen Möglichkeiten anzeigen. Dabei gehen wir folgendermaßen vor:

  • Berufsbezogene Karakattwas der Planeten (klassische Texte) – übertragen auf die Berufswelt des 21. Jahrhunderts
  • Angestellt oder selbstständig?
  • Talente und Fähigkeiten, die beruflich eingesetzt werden können
  • Einbeziehung relevanter Vargas
  • Zeichen für beruflichen Erfolg und deren Auslösung
  • Zeiten des beruflichen Wechsels
  • Erfüllung des eigenen Dharmas im Beruf
  • Die Deutung der Arudhas oder Padas als ergänzendes Werkzeug
  • Ashtaka Varga im Kontext des Berufes

Bei diesem Seminar möchten wir möglichst viele Daten und Erfahrungen aus den Reihen unserer Studentinnen und Studenten einbeziehen. Daher bitten wir alles Interessentinnen, uns möglichst viele anonymisierte Horoskope von Menschen zuzusenden, die einen besonderen Beruf ausüben. Denn wir möchten gerne versuchen, die Berufswelt des 21. Jahrhunderts mit dem vedischen Horoskop anzugleichen!

 

Start: Di, den 4. Februar um 19.30 h – 6 Abende – 14-tägig

Alle Termine hier

Jahresvorschau 2020

Welche Konstellationen sind im neuen Jahr am Himmel zu sehen und welche Einflüsse sind zu erwarten?

Online um 18 Uhr am Freitag, den 10. Januar

Einfach einloggen auf www.zoom.us/join unter der Meeting ID 909 303 1008

Kosten: kostenlos für alle unseren aktiven Studentinnen und Studenten, von allen anderen wird ein Beitrag von 20 Euro erbeten.

Rückläufige Planeten verstehen von Gayatri Devi Vasudev

Originaltitel: Understanding retrograde planets von Frau Gayatri Devi Vasudev, erschienen in Modern Astrology Dezember 2019.
Mit Dank für die freundliche Genehmigung, diesen Beitrag übersetzen und veröffentlichen zu dürfen

Eine der größeren Herausforderungen in der Astrologie ist die Interpretation eines rückläufigen Planeten. Es gibt viele falsche Konzepte in diesem Bereich, was nicht verwunderlich ist angesichts der knappen Literatur, die zu diesem Thema zur Verfügung steht. Unsere alten Weisen waren sehr kryptisch, als sie sagten: Vakrinasthu mahaveeryam oder Vakra (rückläufige) Planeten sind machtvoll. Das ist zwar wahr, doch diese kurze Aussage zu interpretieren könnte viele Seiten füllen.
Planeten, die entweder in der Opposition zur Sonne stehen oder dieser Opposition recht nahe sind, werden rückläufig mit Ausnahme von Merkur und Venus. Diese Opposition gibt den ersten Hinweis auf das Erschließen der Wirkung eines rückläufigen Planeten. Die Sonne oder Surya repräsentiert im individuellen Horoskop das eigene Ego oder aham. Ihre Position in Zeichen und Haus zeigt an, wie sich die Persönlichkeit durchsetzen wird. Ein rückläufiger Planet hingegen steht dieser Selbstdurchsetzung in einer Opposition gegenüber und erzeugt einen direkten Konflikt mit dem eigenen Ego. Wie, wann und wo dies sich genau äußert hängt von einer Anzahl von Faktoren ab, allen voran von der Lokalisation des rückläufigen Planeten. Dieser Konflikt beruht grundlegend auf einer mentalen Regression in vergangene Geschehnisse (Ereignisse aus der Vergangenheit dieses Lebens oder eines vergangenen) und zeigt sich als ein Konflikt zwischen der Vergangenheit und dem Ego. Das Leid, dass dieser Konflikt mitunter erzeugt, gibt einem rückläufigen Planeten ein enormes spirituelles Potential.

Sonne-Saturn Opposition
Stellen wir uns eine Situation vor mit der Sonne im Aszendenten und dem rückläufigen Saturn im 7. Haus. Im 1. Haus unterstreicht die Sonne das Ego und führt zu einer durchsetzungsfähigen, bestimmenden und willensstarken Persönlichkeit. Der rückläufige Saturn gerät nun in Konflikt mit eben dieser Persönlichkeit. Da das einbezogene Haus das 7. der Partnerschaft ist und Saturn die natürlichen Eigenschaften von Einschränkung (oder sogar Hemmung) besitzt, fühlt sich der oder die Geborene von Partner oder Partnerin zurückgehalten. So entsteht ein Mangel an Harmonie, nicht nur mit dem Partner oder der Partnerin, sondern mit der Öffentlichkeit im Allgemeinen. Das Ego wird bei jeder Kleinigkeit angekratzt und eine Tendenz zur Rebellion entsteht, die mitunter zu brüskem, undiplomatischem und sehr unangenehmem Verhalten führt, wenn es zur Sache geht. Wohltäteraspekte auf den Aszendenten oder das 7. Haus würden es dem Menschen erleichtern zu erkennen, dass Harmonie mit anderen entwickelt werden muss und sie würden helfen, weniger empfindlich zu reagieren, sich nicht so schnell persönlich angegriffen zu fühlen.

Tendenz zu beschwichtigen

Im Gegensatz zu dieser Situation würde der rückläufige Jupiter im 7. Haus stehen. Seine Expansivität und Leichfüßigkeit ist ganz und gar die Antithese zu Saturns einschränkenden und verschlossenen Haltungen. Das Problem des rückläufigen Jupiters im 7. Haus besteht jedoch darin, dass seine Expansivität dazu führt, dass man nicht nur den eigenen Partner, sondern auch die ganze Welt über allen Maßen zu beschwichtigen und zu besänftigen versucht. Den Ideen anderer wird so viel Raum gegeben, dass man selbst nicht viel erreichen kann, weil man nicht versteht, dass man es nicht allen und jedem Recht machen kann. Ein wohlwollender Saturnaspekt kann dabei helfen, für die eigenen Überzeugungen einstehen zu lernen und die Sinnlosigkeit zu erkennen, die darin liegt, allen recht machen zu wollen.

Innerer Konflikt

Der Schlüssel zum Verständnis der Wirkung der rückläufigen Planeten liegt also darin, zu realisieren, welchen Konflikt der Planet für das Ego erzeugt. Ist dieser Konflikt erst einmal bearbeitet, beginnt der rückläufige Planet machtvolle wohltätige Wirkungen zu entfalten. Aus diesem Grund sollten Aussagen wie: „Ein erhöhter rückläufiger Planet ist gleichzusetzen mit einem Planeten im Fall“ nicht für bare Münze genommen werden. Die Wirkung eines rückläufigen Planeten unterscheiden sich grundsätzlich (sind nicht unbedingt besser oder schlechter) von den Ergebnissen eines direktläufigen Planeten in der Erhöhung oder dem Fall. Er zeigt viel mehr Wirkungen, die durch die eigenen Haltungen für einen selbst entstehen.

Nehmen wir ein Horoskop mit einem rückläufigen Jupiter im 2. Haus in der Erhöhung. Alle anderen Faktoren außer Acht lassend können wir finanzielle Probleme im Dasa oder Bhukti von Jupiter vorhersagen. Ein Mensch mit einem rückläufigen Jupiter im 2.Haus hat generell eine Tendenz zu einer falschen Einschätzung, wenn es um Geldfragen, Prestige und Gerechtigkeit geht. Es besteht ein starker Drang zu einem eher extravaganten Lebensstil. So wird es trotz gutem Einkommen (Jupiter als Dhanakaraka im Dhanastana) zu erheblichen finanziellen Turbulenzen kommen.

Ein weiterer Lebensbereich, der zu Problemen führen könnte, ist die Sprache. Normalerweise führt Jupiter im 2. Haus zu einem ausgeglichenen verbalen Selbstausdruck. Wenn er jedoch rückläufig ist im 2. Haus, ist man eher schwatzhaft und weniger vorsichtig in der Wortwahl. Manches wird unbedacht und hastig ausgesprochen und anschließend wieder bereut. Ein positiver saturniner Aspekt kann hier die Redseligkeit etwas dämpfen und eine gewisse Balance bewirken.

Kühles Familienleben

Saturn, rückläufig und im 2. Haus, erzeugt einen interessanten Kontrast zu Jupiters Situation hier. Dieser Saturn rück die finanzielle Sicherheit deutlich ins Bewusstsein und es entsteht ein zwingender Drang, so viel wie möglich zu sparen. Dennoch wird es eine tiefe Kluft zwischen den eigenen Ambitionen und dem Erreichten geben. Da das 2. Haus auch das Familienleben beschreibt, erzeugt Saturn hier regelrechte Hürden beim Ausdruck der eigenen Gefühle oder Liebe für die eigene Familie. Entweder ein Gefühl von Schuld oder sogar Angst kommen ins Spiel beim Umgang mit der eigenen Familie. Diese Gefühle führen zu einem kühlen Familienleben.

Im 11. Haus führt ein rückläufiger Saturn dazu, dass man ungewöhnlich viel Verantwortung zu tragen hat. Man wird zu einem Idealisten, der glaubt, Verantwortung für andere schultern zu müssen. Es gibt immer einen Kampf zwischen den eigenen Idealen und der Fähigkeit, ihnen gemäß zu leben. Auch tritt verborgene Wut auf darüber selbst ein schwieriges Leben zu haben, während andere es viel leichter haben.

Große Sturheit

Jupiter Position im 11. Haus (rückläufig) führt meist dazu, dass der Mensch viel Ehre und Anerkennung erlangt innerhalb von sozialen Gruppen. Jemand mit dieser Position erweist sich oftmals nicht nur als unpraktisch veranlagt, sondern erweist sich zugleich auch als stur. Alles muss nach dem eigenen Kopf gehen. Steht ein solcher Jupiter in 11. Haus in Stier, dann führt die Rigidität und Fixiertheit des Erdzeichens Stier dazu, dass man verschwendet viel und Energie Zeit, um zu beweisen, dass man immer Recht hat. Eine solche Person rechtfertigt ständig das eigene Verhalten und hält stur an alten Konzepten fest. Es besteht ein großes Bedürfnis, sich überlegen zu fühlen und letztendlich führt dies dazu, dass die eigenen Freunde und Unterstützer sich abwenden. Diese Eigenschaften können in Indira Gandhis Horoskop beobachtet werden. Dennoch kann der Effekt von Jupiters Stärke in 11 nicht heruntergespielt werden – er war zu einem großen Teil auch Teil ihres enormen Erfolges. Wäre Indira Gandhis Jupiter in 11 nicht rückläufig gewesen, so hätte sie einerseits weniger Erfolg gehabt, wäre aber auch weniger kontrovers gewesen.

Es ist auch interessant, eine weitere Situation zu analysieren. Dieses Mal stellen wir uns einen rückläufigen Saturn in 5 vor, dem Haus der Gedanken, um einen Bereich zu nennen. Ein Mensch mit einem rückläufigen Saturn in 5 formuliert die eigenen Ideen in schwarz-weiß. Diesen Menschen fällt es schwer zu erkennen, wie viele Schattierungen von Grau es zwischen diesen beiden Extremen gibt. Man hat ein inneres Gefühl, dass andere für die eigenen Ideen nicht empfänglich sind. Die eigenen Gedanken werden als sehr wichtig erachtet und man belastet sich oft mit dem einen oder anderen Gedanken. Fällt das 5. Haus jedoch in das Luftzeichen Waage, dann gibt Saturn diesem ansonsten so unentschlossenen Zeichen viel Reife.

Mars für starke Reaktionen

Nach Saturn und Jupiter kommt unter den äußeren Planeten Mars in der Rückläufigkeit besondere Bedeutung zu. Er repräsentiert Vitalität und Energie und jemand mit einem rückläufigen Mars im Horoskop verfügt über eine Fülle von Energie. Diese ist jedoch, vor allem in Abwesenheit regulativer Faktoren, nicht leicht zu steuern, was vor allem dann zutrifft, wenn Mars in einem von Venus regierten Nakshatra steht. In einem von Jupiters Nakshatras wird diese Energie meist konstruktiv, wenn auch unkonventionell eingesetzt. Ist Rahu der Regent des Nakshatras, in dem sich der rückläufige Mars befindet, vor allem bei einer gleichzeitigen Verbindung zum 5. Haus, dann verleitet dieser Mars zu sehr intensiven Reaktionen gegenüber manchen Menschen. Man entwickelt dann ungewöhnlich starke Gefühle, sowohl in einem positiven als auch in einem negativen Sinn. so können während der Dasas oder Bhuktis von Rahu oder Mars sehr verzerrte Perspektiven in Bezug auf persönliche Beziehungen entstehen.

Schneller und scharfer Verstand

In Merkurs Nakshatras, vor allem in Jyeshta, kann der rückläufige Mars einen ungewöhnlich schnellen und aktiven Geist erzeugen. Es besteht eine Tendenz zu übereilten Entscheidungen, dich merkwürdigerweise ist gleichzeitig eine Unentschlossenheit vorhanden, wenn es um die Umsetzung der Entscheidung geht. Im Horoskop einer Frau führt der rückläufige Mars zu einer Reduzierung der Weiblichkeit. Während die Frau nach außen hin zugewandt und liebevoll in Erscheinung tritt, ist dennoch eine innere Kühle und Männlichkeit vorhanden. Befindet sich dieser Mars dann im 7. Haus, so ist oft ein unterdrückter Männerhass angelegt, der natürlich das Eheleben erschwert und überschattet. Ist jedoch der Herrscher des 7. Haus gut platziert, sollte man von diesen Ergebnissen nicht erwarten. Im 2. Haus macht ein rückläufiger Mars einen Menschen besonders streitlustig und man lässt keine Möglichkeit für eine kontroverse Diskussion aus. Man diskutiert um der Diskussion willen. Mit dieser Konstellation hat man eine scharfe Zunge. Man wird an längst vergangenen Auseinandersetzungen festhalten, hochgradig subjektiv eingestellt sein und keine Toleranz gegenüber den Standpunkten anderer aufbringen.

Hochgradig sensibel

Venus ist die natürliche Ergänzung von Mars und regiert Liebe, Frieden und Harmonie. Ein Mensch mit Venus in Rückläufigkeit hat die Tendenz, die eigenen Reaktionen davon abhängig zu machen, wie viel Liebe und Zuneigung ihr entgegengebracht wird. Es besteht nicht nur eine Anfälligkeit nicht nur verletzt zu werden, sondern diese Verletzung auch noch zu vergrößern, zu übertreiben. Oftmals ist ein großes Maß an Verlegenheit zu spüren oder auch sehr scheu sein und anstatt sich mit anderen auseinander zu setzen, wird die eigene Meinung oft gar nicht erst kundgetan und man ist innerlich reizbar. Venus im 7. Haus ist keine begehrenswerte Position. Während einer Venusaktivierung im Dasa oder Bhukti erfährt ein solcher Mensch eine intensive Verletzung durch andere, also entweder den eigenen Partner oder die Partnerin oder Menschen in der eigenen Umgebung. Und aus Angst vor einer Wiederholung dieser Verletzung kappen manche Menschen dann alle Beziehungen zu nahestehenden Menschen. Ein enormes Misstrauen gegenüber anderen ist die Konsequenz der rückläufigen Venus im 7. Haus und wird einem dennoch Zuneigung entgegengebracht, so vermutet man schnelle verborgene Motive dahinter. Mit dieser Venus zieht man sich oft vollkommen vom anderen Geschlecht zurück.

Merkur, der Planet, der der Sonne am nächsten steht, regiert das Zentrale Nervensystem. Bildhaft gesprochen kann man ihn als Trichter oder Kanal für die Einflüsse aller anderen Planeten sehen. Ist er rückläufig, so erzeugt dies ein gewisses Ungleichgewicht im restlichen Horoskop. Er führt zu einem sehr unruhigen Geist. Gedankenprozesse scheinen sich unendlich zu wiederholen, wie bei einer endlosen Schallplatte. Aber es besteht auch ein großes Maß an Einsicht, sodass vor allem Menschen mit einem wohltätig aspektierten rückläufigen Merkur bisweilen sehr vernünftigen Rat in vielerlei Angelegenheiten geben können. Steht ein rückläufiger Merkur im 1. haus, so reduziert er das eigene Selbstvertrauen. Im 5. Haus führt er dazu, dass man seine eigenen Ideen und Standpunkte derart vehement vertritt, bis man ein Ärgernis für alle anderen wird. Fällt das 5. Haus mit dem rückläufigen Merkur in Zwillingen, dann intensiviert dieser die Dualität des Zeichens noch. Man kann sich geradezu wie ein Chamäleon ändern und den Bedingungen der Umwelt anpassen. Als ob ein Mensch zwei Persönlichkeiten in sich vereinen würde.

Weder gut noch schlecht

Zusammenfassend kann man sagen, dass rückläufige Planeten von Natur aus weder gut noch schlecht sind. Sie sind sehr machtvoll, da sie ein Ungleichgewicht in der Persönlichkeit erzeugen. Positive Einflüsse können diese Macht konstruktiv kanalisieren helfen, während negative Einflüsse und Assoziationen zu verheerenden Wirkungen führen können.

Das Thema der rückläufigen Planeten ist zu umfassend, um in einem einzigen Artikel behandelt zu werden. Wir beabsichtigen, dieses Thema zu einem späteren Zeitpunkt ausführlich zu behandeln.

Modern Astrology, Vol XI, Dec. 2019, https://modernastrology.co.in

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